Nachwuchsförderung und Quereinsteiger-Konzepte (Teil 1, Reisebüro-Ketten):
Wie die Zentralen ihren Mitgliedern helfen, Mitarbeiter fortzubilden, neue zu gewinnen und Auszubildende für den Counter fit zu machen und zu begeistern. Das sind die aktuellen Updates.
RSO
Die Filialkette mit Sitz im hessischen Haiger hat ein eigenes Team für Entwicklungs- und Nachwuchsprojekte zusammengestellt. Es kümmert sich speziell um die Belange und die Förderung des Nachwuchs sowie der Quereinsteiger – und zwar „in allen Bereichen“, betont Geschäftsführer Carsten Seelmeyer. Mit Lernmodulen und speziellen Projekten sorge das Team dafür, „dass in wichtigen Bereichen wie Social Media, Marketing, Werbung, digitale Verkaufswege und Verkaufsstrategien auch neue Themen und Ideen in das Reisebüro der Zukunft einfließen“. Oberstes Ziel sei dabei das stärkere Vernetzen von jungen und älteren Mitarbeitern.
DTPU
Unter dem Dach der Reisebüro-Allianz DTPS arbeitet die Kölner Zentrale der Franchiser von Dertour im Bereich Nachwuchs-und Mitarbeiter-Förderung mit verschiedenen Partnern zusammen. Einer davon ist das IST-Studieninstitut. Hinzu kommen umfangreiche Förderprogramme wie das Projekt „DTPS-Travel-Youngsters“ sowie verschiedene Expertenprogramme der DTPS-Allianz. Ihr gehören neben DTPU auch der Deutsche Reisering sowie Protours und Tourcontact an.
LCC
Das Fördern von Nachwuchskräften und Quereinsteigern ist laut Geschäftsführer Markus Orth „einer der wichtigsten Bausteine im Personalmanagement bei LCC“. Die Zentrale der Franchise-Kette biete deshalb „eine Vielzahl an fortlaufenden Maßnahmen“ an. Zu ihnen gehören das „LCC Young Talent Programm“, ein einjähriges Ausbildungsprogramm für Azubis im ersten Lehrjahr sowie für duale Studenten sowie die Quereinsteiger-Ausbildung „LCC Jump“. Sie startete 2022, aktuell laufen die Vorbereitungen für eine fünfte Auflage. Neben der digitalen Lernplattform bekommen die Teilnehmer ein breites Angebot an Live-Webinaren, Exchange-Meetings und Austauschrunden, „um in kurzer Zeit in die Branche einzutauchen und danach eine wertvolle Ergänzung in den Büros darzustellen“, berichtet Markus Orth. Über Rahmenverträge mit Hochschulen wird zudem das Thema duales Studium unterstützt. Auch für die Suche nach Azubis hat die Zentrale Partner gewonnen, darunter etwa Recruiting-Homepages wie Azubiyo und Study Smarter. Die Mitgliedsbüros dürfen die Angebote kostenfrei nutzen und erreichen Orth zufolge „damit jedes Jahr sehr gute Bewerbungseingänge.“
ADAC REISEN
Die zuletzt stark wachsende Franchise- und Filialkette arbeitet mit mehreren Modulen zur Mitarbeitergewinnung und Weiterbildung: Externe Trainer arbeiten an einer höheren Beratungsqualität und unterstützen zudem Büroleiter und Führungskräfte. Darüber hinaus werde im laufenden Jahr die Zahl der ADAC-eigenen Famtrips „nochmals erhöht“, so Geschäftsführer Aquilin Schömig. Dazu gehörten auch gezielte Destinations-Förderungsmaßnahmen für Auszubildende. Ein neuartiges Online-Schulungstool wird momentan implementiert. Bei der Gewinnung von neuen Mitarbeitern setzen Schömig und sein Mitgeschäftsführer Andreas Neumann auf die Bekanntheit und den guten Ruf des ADAC. Die Marke stehe für „Sicherheit und Solidität“. Über das Karriereportal des ADAC erreiche man man „eine breite Zielgruppe“.
Alltours Reisecenter
Im Rahmen eines eigenen Ausbildungskonzepts erhalten die Auszubildenden von Alltours Reisecenter Verkaufsschulungen, ein wöchentliches Ausbildungsprogramm mit Themen wie Zielgebietskenntnisse, Zusatzverkäufen und Verkaufsstandards. Zum Programm gehört zudem die Teilnahme an Info- und Seminarreisen. Darüber hinaus gibt es eine intensive Nachwuchsförderung im Projekt „Connecting Generations“: Dabei geht es um die Frage, was ältere und erfahrene Mitarbeiter vom Nachwuchs erwarten und welche Bedürfnisse die Gen Z hat. Ziel ist ein engerer Kontakt und Austausch zwischen erfahrenen Expedienten und Nachwuchstalenten – langfristig auch die Zusammenarbeit oder sogar Übernahme von Büros, deren Leitung sich zur Ruhe setzen oder in die zweite Reihe treten möchte. Für das eigene Quereinsteigerprogramm arbeitet Alltours Reisecenter mit der IST-Hochschule für Management zusammen.
Derpart
„Keine Kür, sondern Pflicht“: So beschreibt Derpart-Manager Andreas Weber die Förderung des touristischen Nachwuchses innerhalb der Kette. Basis dafür seien eigene Azubi-Programme und Inforeisen sowie regelmäßige Schulungen in der Zentrale in Frankfurt am Main. Grundlegend überarbeitet wurde jüngst die „Derpart-Schulungswelt“: Künftig können Mitarbeitende gezielt eine Spezialistenlaufbahn oder den Weg in die Führung einschlagen. „Ein Highlight“ ist für Andreas Weber eine neue Seminarreihe für bestehende und zukünftige Büroleitungen, „die gezielt unternehmerisches Denken und Handeln fördert“. Jüngstes Highlight der „Open-House-Serie“ war ein Treffen am 24. Juni in der Derpart-Zentrale. Es bot Einblicke in das System, die Strukturen und die Arbeitsweise der Kette.
Marketing und Technik (Teil 2, Reisebüro-Ketten):
Von Omnichannel-Vertrieb über Automatisierung und professionelle Social-Media Accounts bis hin zu Kundenkarten, cleveren Ideen und moderner Schaufensterwerbung: Darauf legen die Zentralen der Ketten aktuell den Schwerpunkt.
ADAC Reisen
Oberste Priorität beim Thema Marketing und Technik hat im Franchise- und Filialvertrieb von ADAC Reisen der Omnichannel-Ansatz. Dazu zählen sowohl die Vermarktungskanäle des ADAC mit seinen über 22 Millionen Mitgliedern als auch die eigene Website eines jeden ADAC Reisebüros. Mit der Implementierung von direkten Schnittstellen auf der hauseigenen Plattform Aris helfe die Zentrale zudem dabei, „Prozesse in den Büros zu vereinfachen“, so Geschäftsführer Aquilin Schömig.
Alltours Reisecenter
Die Unterstützung beim lokalen Marketing sowie die Sichtbarkeit der Reisebüros und der Reisemittler am Point of Sale stehen im Marketing-Fokus von Alltours Reisecenter. Online geht es vor allem um Social Media als digitales Schaufenster, unter anderem durch eine Social-Media-Ausbildung und Weiterbildung zum „Alltours Reisecener Digital Explorer“. Bei der Technik geht es um „einfache und problemlose“ Funktionalität der Tools im Reisebüro-Alltag, um deren Weiterentwicklung und das Optimieren von Schnittstellen. Zudem sollen die Pre- und Aftersales verstärkt automatisiertwerden.
Derpart
Im Marketing setzt Derpart laut Geschäftsführer Andreas Weber „stark auf CRM und datengetriebene Kundenansprache“. Mit Activate werde aktuell ein „innovatives Modell“ eingeführt, das auf Basis vergangener Buchungen tagesaktuelle Empfehlungen für die Ansprache von Bestandskunden generiert – inklusive konkreter Zielgebiets- und Angebotsvorschläge. Gleichzeitig stärke man in Zusammenarbeit mit den Dertour Reisebüros die Sichtbarkeit jener Reiseverkäufer, die sich online als „Reise-Spezialisten“ präsentieren. Darüber hinaus beschäftige man sich intensiv mit dem Thema Qualitätsmanagement – etwa mit der Frage,„wie Online-Rezensionen den Kunden von morgen beeinflussen und wie man diese gezielt steuern kann“, heißt es aus der Derpart-Zentrale in Frankfurt.
DTPU
Bei den Marketing-Kampagnen setzen die Franchiser von Dertour weiter auf Sampling, also „die Zugabe von hochwertigen kostenlosen Warenproben“. Darüber hinaus baue man die Angebote im Cross-Selling weiter aus, berichtet Geschäftsführer Michael Dohmen.
LCC
Marketing-Aktionen auf allen Ebenen gehören fest zum Konzept von LCC. Die jüngste Kampagne zeigte mit kreativen Wortassoziationen auf, dass hinter ungewöhnlichen Ortsnamen echte Ziele stecken. Etwa: Bimini ist keine Bademode, Tinos kein Urzeittier, Lamu kein Kamel. Zur Info: Bimini ist eine Inselgruppe der Bahamas, Tinos eine griechische Insel, Lamu eine Kleinstadt in Kenia. Die Botschaft: LCC-Profis kennen sich aus auf der Welt. Bislang wurde die Kampagne über Social Media ausgespielt, im weiteren Jahresverlauf auch über die Außenwerbung der Reisebüros. In technischer Hinsicht arbeitet LCC an einer digitalen Plattform, um on- und offline besser zu verzahnen. Dabei ehe es um „konkreten Verbesserungen in der User Experience“ so Geschäftsführer Makus Orth. In der Customer Journey arbeite man zudem daran, die Phase der Reisevorbereitung gezielt zu verbessern. Denn zwischen Reisebuchung und Reiseerlebnis vergeht oft eine lange Zeit.„Auch hier positionieren wir uns als Ansprechpartner, etwa mit Cross- und Upsellmöglich- keiten für die Büros durch automatisch angestoßene Transaktionsmails“, so Orth.
RSO Service-Insel
Ansatz von RSO-Chef Carsten Seelmeyer ist die „gute Balance“ aus erfahrenen Counter-Experten und der Nutzung von KI. Es sei wichtig, dass der Kunde vor Ort mit digitaler Unterstützung beraten und auf „allen möglichen Kanälen“ auf den stationären Vertrieb hin gewiesen werde. Um Urlaub bereits am Counter erlebbar zu machen, sollen an jedem Standort VR Brillen eingeführt werden. Mit digitalen Bilderrahmen, Produktwänden und Informations-Stelen werden weitere Film-Slots für Veranstalter und Produktpartner angeboten. Zudem wird mit Hilfe von Holiday Extras die RSO-Bonus-Card als Kundenbindungsinstrument ausgebaut.
TUI Franchise
„Die Technik ist mit verkaufsentscheidend.“ Das ist die Devise von TUI-Franchise-Chefin Ilka Lauenroth. Im Blick hat sie vor allem die eigene Midoffice-Lösung. „Wir binden alle relevanten Systeme an, um einfache Prozesse zu ermöglichen und manuelle Arbeitsschritte zu reduzieren“, so Lauenroth. Möglich werde dies durch „passgenaue IT-Pakete, die alles bieten, was für ein Reisebüro nötig ist“. Die Pakete ergänze man durch optionale Leistungen in den Bereichen IT-Infrastruktur, Soft- und Hardware. TVG (Sonnenklar/Flugbörse) Eines der vielen TVG-Projekte ist der verstärkte Fokus auf das „exklusive“ Angebot von Sonnenklar TV. Es biete den Büros die Chance, sich „mit einzigartigen Angeboten klar am Markt zu positionieren“, so Geschäftsführerin Birgit Aust.